Es war in einem der zurückliegenden Jahren, wo ich einen Urlaub in Bad Godesberg verbrachte. Ich spielte dort ein Schachturnier mit, bei dem ich vor der Schlußrunde noch Chancen auf einen kleinen Geldpreis hatte.
Aber ich entschied mich diese letzte Runde wegen einer gewissen Erschöpfung nicht zu spielen. Stattdessen machte ich einen längeren Spaziergang einmal um die ganze Stadt herum. Gerade rechtzeitig zur Siegerehrung kam ich zur Stadthalle, wo eine Woche lang dieses Turnier stattgefunden hatte.
Das war dann auch der Moment, wo mir das erste Mal gewisse Zweifel kamen, ob ich nicht hätte das Turnier doch zu ende spielen sollen. Denn es war Anfang August und es war klar, dass mir für den Rest des Monats noch knapp 150 Euro bleiben würden. Jetzt begann ich mir doch etwas Sorgen zu machen: Wie sollte das gehen?
Mit dem möglichen Preisgeld wären es 200 Euro gewesen, 50 Euro pro Woche. Das wäre überschaubar geblieben. Aber so? Hatte ich mich jetzt nicht leichtfertig in Schwierigkeiten gebracht?
Solche Gedanken beschäftigten mich auch noch, als ich die Heimreise antrat. Natürlich konnte ich einen Freund fragen, ob er mir 50 Euro leihen würde. Das wäre wohl auch kein Problem gewesen, aber irgendwie verspürte ich einen gewissen Widerwillen bei dem Gedanken. Er hatte mir schon einige Male zuvor geholfen und irgendwie möchte man ja Dinge auch nicht überstrapazieren.
So kam ich an frühen Abend in Düsseldorf am Bahnhof an und wollte mit der Straßenbahn sogleich nach Hause fahren. Da kam mir plötzlich ein Gedanke in den Sinn: Fahr zu Mc Donalds an der Fährstrasse!
Ein an sich absurder Gedanke, denn ich war ziemlich erschöpft. Zudem hatte eine schwere Reisetasche und eine Einkaufstüte bei mir. Ich begann innerlich gegen den Gedanken zu rebellieren, aber der Gedanke ließ sich nicht abschütteln. Schließlich gab ich nach. Denn es hatte sich schon einige Male als bemerkenswert richtig erwiesen, wenn ich solch einem Impuls nachgegangen war. Auch wenn es wie im vorliegenden Fall überhaupt keinen Sinn zu machen schien.
Jetzt begann ich ihn etwas näher zu studieren. Er wirkte für sein Alter auf eine durchaus angenehm-bescheidene Weise vornehm, irgendwie anders als Männer vergleichbaren Alters, die ich so kannte.
Mein Eis hatte ich aufgegessen, nun aber klebrige Finger. Ich überlegte, ob ich den Mann bitten sollte, auf meine Sachen aufzupassen. Entschied mich aber dagegen und ging auf Toilette, im Vertrauen darauf, dass schon nichts wegkommen würde.